Ein paar Bundesländer haben sie bereits ausgeteilt, in NRW ist es in dieser Woche soweit:die Schulzeugnisse werden an viele Schulkinder ausgegeben.
Ein kleines Zettelchen, was für soviel Emotionen in den Familien sorgt. Nicht nur am Tag der Vergabe, sondern auch schon davor.
Was für eine Position nehmen Schulnoten bei euch ZUHAUSE ein?
Welche Macht haben die regelmäßigen Bewertungen von außerhalb über eure Kinder?
Kinder im Kindergartenalter sind davon überzeugt, dass sie alles werden können, was sie wollen – ihnen steht die Welt offen.
Diese Einstellung ändert sich relativ schell mit Eintritt in die Schule. Die Kinder werden verglichen und bewertet. Es werden Erwartungen gestellt. Und zwar: die gleichen Erwartungen an alle. Klingt fair – ist es aber nicht (…).
Mit Beginn der Beurteilung von Schülern sinkt auch rapide die positive Selbsteinschätzung und die Überzeugung „Ich kann alles schaffen“. Auf einmal wird den Kindern vermittelt: nein, das ist nicht so bzw. wenn du nach den Regeln spielst, dann wird vielleicht was draus.
Was bildet denn ein Zeugnis ab?
Es bildet definitiv nie die Realität ab und ist abhängig von so vielen verschiedenen Faktoren.
Verläuft die Beziehung zu der Lehrkraft optimal, werden Aufgaben gestellt, die zum individuellen Lerntyp passen, passt die Unterrichtsweise, herrscht eine positive Haltung der Lehrkraft den Schülern gegenüber, werden die Schüler motiviert, wird der Glaube an sich selbst vermittelt, wird der Schüler gesehen und vor allem auch angesprochen etc. …. Dann werden die Noten „gut“ sein. Wie oft spreche ich mit Lehrern darüber, dass es zwar wichtig ist, dass die Eltern mit ins Boot geholt werden, um einen Überblick über die aktuelle Situation des Kindes innerhalb der Schule zu bekommen, aber es ist bei weitem noch VIEL wichtiger, dass die Lehrer mit dem Schüler selbst reden. Ihm vermitteln: „Ich sehe dich und deine Fähigkeiten“. Schülersprechtage anstatt Elternsprechtage wären übrigens mein Favorit.
Aber nochmal zurück zum Zeugnis.
Wie wäre es also, wenn du zeitgleich zu dem Schulzeugnis, ein Stärkenzeugnis an dein Kind übergibst?Überlasse es nicht der Schule dein Kind zu bewerten.
Verfasse ein Zeugnis, in dem du das letzte Schuljahr Revue passieren lässt. Die Stärken und Fähigkeiten deines Kindes hervorhebst. Die Herausforderungen beschreibst, denen das Kind begegnet ist und die es gemeistert hat. Und zwar: nicht nur in der Schule. Vielleicht gab es Streitigkeiten mit der besten Freundin? Schwierigkeiten im Verein? Der Tod eines Haustieres? Und trotzdem hat das Kind Durchhaltevermögen bewiesen und hat sich dem Schulstoff gestellt. Gab es da diese eine Lehrkraft, die absolut keinen Draht zu deinem Kind aufbauen konnte? Von der abwertende Kommentare kamen? Die Fünf in Mathe? Stress im Klassenchat? Es gibt heute so viel mehr an Herausforderungen, mit denen sich Kinder neben dem Job „Schule“ auseinandersetzen müssen.
Zeig deinem Kind seine Stärken auf, die definitiv nicht vom Zeugnis erfasst werden (zumindest nicht mehr auf den weiterführenden Schulen).
Es ist so wichtig, für das Selbstvertrauen, den Glauben an sich selbst und vor allem für die intrinsische Motivation weiterzumachen.
Wenn du Fragen hast, melde dich gerne!
Und ansonsten: nach dem Zeugnis am Freitag sind Ferien!
Und die haben sich eure Kinder verdient